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Schallendes Schweigen!

Liebe Leserinnen und Leser,

die Zeiten werden rauer: Die Financial Times Deutschland bildete in der vergangenen Woche ein Foto ab, das durch die Wall Street ziehende Demonstranten zeigte. Auf einem der mitgeführten Schilder stand zu lesen „Jump, you fuckers!“. Und selbst ein US-Senator forderte Banker zum Suzid auf, ohne damit auf ablehnende Kommentare zu stoßen. Neu auch: Organisierte Busreisen wütender Demonstranten in die vornehmen Villenviertel etwa der AIG-Manager.

In London wurde ein Hochschullehrer vom Dienst suspendiert, nachdem er darüber orakelt hatte, ob beim kommenden G20-Gipfel Banker an Laternenmasten aufgeknüpft würden. Und die größten in der City beheimateten Banken empfahlen ihren Angestellten, während des Gipfels nicht in Anzug und Krawatte zur Arbeit zu erscheinen.

Hierzulande war es die BILD-“Zeitung“, die am Freitag auf ihrer Titelseite in einer Fotomontage die Köpfe der Dresdner Bank-Vorstände aus Geldsäcken heraus ragen ließ und mit „Die gierigen Geldsäcke“ - Dresdner Bank Chefs kassieren 58 Millionen Euro für 2008“ kommentierte.

Man sollte sich davor hüten, eine plötzliche Eskalation der Lage auszuschließen. Denken Sie nur daran, in welch kurzer Zeit Hurrikan Katrina Ende August 2005 in New Orleans die bis dahin scheinbar stabile Zivilisation sprengte. Der heutige „Finanz-Tsunami“ ist um einiges größer konfektioniert als der damalige regionale Wirbelsturm. Und er wird gemeinhin nicht als höhere Gewalt angesehen, vielmehr glaubt man, die Verantwortlichen zu kennen.

Und die? Die hüllen sich weitestgehend in schallendes Schweigen. Nur vereinzelt führte der öffentliche Druck bis jetzt zu einem Verzicht auf millionenschwere (staatsfinanzierte) Bonuszahlungen. Es ist geradezu eine Lachnummer, wenn FDP-Chef Westerwelle wahlkampftaktisch gegen eine Verstaatlichung der Hypo Real Estate und die damit verbundene Enteignung der Aktionäre wettert. Denn gäbe es die Staatshilfen nicht, hätten die Vorstände der Bank ihre Aktionäre schon vor vielen Monaten vor die Wand gefahren.

Ich denke, dass es Bankern oder anderen Spitzenmanagern, deren Unternehmen nur durch die Infusion öffentlicher Gelder überhaupt noch am Leben erhalten werden können und die die ungeheure Chuzpe besitzen, sich von diesem Geld ungeniert erst einmal die eigenen Taschen zu füllen, schlichtweg an jeder charakterlichen und sozialen Qualifikation fehlt, ein Unternehmen oder auch nur einen Dackel zu führen. Natürlich darf man beileibe nicht alle Topp-Manager über einen Kamm scheren. Aber:

Dass sich bei einigen die Tentakel defizitärerer Persönlichkeitsstrukturen nun auch schon tief in den intellektuellen Bereich vorgearbeitet und dort jedes mit der Muttermilch aufgenommene Urverständnis von Schuld, Scham und Schande ausgelöscht haben, macht es für den Durchschnitts-Medienkonsumenten nicht leichter, die wenigen verbliebenen Ausnahmen zu erkennen.

Es bleibt nur zu hoffen, dass hier Einsicht und erkennbare Reue eintreten, bevor sich das, was man allgemein als „Volkszorn“ bezeichnet, unkanalisiert Bahn bricht - und zwar ziellos. Zuhoffen bleibt auch, dass sich die Medien ihrer Verantwortung bewusst werden und endlich aufhören, auch noch zu „zündeln“. Sehr viel Zeit bleibt dafür m. E. nicht.

Axel Retz

PS: Ich erinnere (immer wieder) daran: Rein zu Absicherungszwecken sind kleinere Positionen in physischem Edelmetall m. E. unbedingt anzuraten. Einseitig übergewichtete Anlagen in Bargeld, Lebensversicherungen, Fonds, Sparverträgen etc. sollten überdacht werden. Denn zurzeit kann ich mir zur letztendlichen Lösung der Krise nichts vorstellen, was ohne eine Währungsreform abginge.

Beste Grüße!
Axel Retz

Der Verfasser ist Herausgeber der Seite www.private-profits.de Welch positive Performance 2008 dort erzielt (und nicht nur behauptet) wurde, lässt sich dort im Bereich „Performance“ überprüfen! © 30.03.2009


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