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Bana N.A.S.A. Weltweit profitabelste Bananenmine kurz vor den Going public!

Liebe Leserinnen und Leser,

anbei eine Kolumne, die ich am Topp des „New Economy“-Booms für boerse.de verfasst habe.
Start der damaligen Kolumne:

„Natural enhanced mobile agricultural exploration“. So lautet das Zauberwort, mit dem die an der Karibikseite Costa Ricas beheimatete Bana N.A.S.A der (noch) übermächtigen Konkurrenz von Dole den Rang als größtem Bananenproduzenten des Landes ablaufen will.

Das erst vor knapp drei Jahren mit einem Startkapital von lediglich 30,725 Millionen Colones am Markt etablierte Unternehmen, das äußersten Wert darauf legt, keinerlei Berührungspunkte mit gentechnischen Produktionsverfahren zu haben, will durch Anwendung einer völlig neuen Schürfmethode, die die Bananen im Untertagebau aus den über Jahrhunderten gewachsenen Fruchtkavernen freischät, den eingeschlagenen, ehrgeizigen Weg an die Weltmarktspitze in zwei Jahren und damit deutlich früher als noch im letzten Quartalsbericht prognostiziert, erreicht haben.

Während United Brands (Dole) ebenso wie andere US-Konzerne die gelben Früchte immer noch in traditionellen Großplantagen anbaut und sich dabei zunehmend mit meteorologischen Unwägbarkeiten und der ständigen Ablehnung gegenüber flächendeckend eingesetzten Pestiziden konfrontiert sieht, hat sich Bana N.A.S.A auf die die Exploration der bis zu 185 m unter die Erdoberfläche führenden Bananenvorkommen spezialisiert.

Um den tektonischen Risiken zu entgehen (Costa Rica ist eines der erdbebeaktivsten Länder der Erde, wie der Ausbruch des Vulkans Arenal erst vor wenigen Wochen bewies), arbeitet der Konzern mit dem von patagonischen Ingenieuren entwickelten Rensack-Verfahren, das die früchtetragenden Minenstollen maschinell mit dem multi coating-process umhüllt und dann im (daher der Name) Rensack-Verfahren quasi nach oben „umstülpt“.

TAC (turbo air cleaning) stellt die letzte Stufe auf dem Weg zur Gewinnung der versandfertigen Bananen dar. Dabei werden die nach oben umgestülpten Fruchtstollen, die wie gewaltige Erd-Dome in den Himmel ragen, durch riesige, kostengünstig solarbetriebene Turbinengebläse von Erde, Gestein und Mineralien gereinigt. Nicht eingeplanter Nebenertrag: Goldfunde, die sich mittlerweile auf rund ein Dreißigstel des von der US-„Standard“- Goldmine Homestake geförderten Jahresvolumens belaufen, hier allerdings ohne jeden Kostenfaktor sozusagen „nebenbei“ anfallen.

Und ab geht die Post! Abgehen sollte auch die Neuemission der Aktie, die neben einer bereits jetzt grundsoliden Bilanz und einem aberwitzig niedrigen KGV von 7,7 vor allem eine phantastische „Story“ aufweist.

Deutlich formuliert, ist die frei erfundene Geschichte um Bana N.A.S.A nichts anderes als ein Riesenscheiß. Nur: Wer „Banane“ hier durch irgend einen wohl klingenden terminus technicus ersetzt, hat auch heute noch beste Chancen, am Neuen Markt das Geld dumpfbackiger Aktionäre gleich sackweise davon zu schleppen.

Ende der damaligen KolumneUnd heute: Alles im grünen Bereich?

Heute haben wir eine Situation, die der damaligen ähnelt. Über viereinhalb Jahre Hausse haben sich in Hirnen der Anleger festgesetzt. Und auch wenn die OECD am Wochenende die Konjunkturprognose für alle bedeutenden Volkswirtschaften nach unten nahm, der heute veröffentlichte ZEW-Index so schlecht war wie seit 30 Jahren nicht mehr – es scheint niemanden mehr zu jucken.

An der Börse wird zum Ausstieg geklingelt. Laut und deutlich. Aber die Ohren vieler Anleger sind verstopft. Zumindest an allen wichtigen langfristigen Hochs und Tiefs. Wer (offene) Ohren hat, der höre!

100 Prozent Kursplus haben wir nun in einem meiner Börsendienste mit einem S&P 500-Put erzielt. Was ich von dieser Position erwarte, ist einfach nur noch eine weitere null.

Beste Grüße!
Axel Retz

Der Verfasser ist Herausgeber der Webseite www.private-profits.de
© Kolumne für www.finanztreff.de 14.11.2007


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